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Cannabis Ärzte finden: So finden Sie den richtigen Arzt für Ihr Rezept
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken. Wir geben keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte einen Arzt.
Die Suche nach einem Arzt, der Cannabis verschreibt, ist für viele Patienten die größte Hürde auf dem Weg zur Cannabis-Therapie. Während rechtlich jeder Arzt Cannabis verordnen darf, sind viele niedergelassene Mediziner unsicher, unerfahren oder lehnen die Verschreibung grundsätzlich ab. Doch es gibt zunehmend spezialisierte Ärzte und innovative Telemedizin-Plattformen, die den Zugang erleichtern. In diesem umfassenden Ratgeber zeigen wir Ihnen alle Wege, wie Sie einen geeigneten Cannabis-Arzt finden – von der Hausarztpraxis über Fachärzte bis zur Online-Sprechstunde.
Wer darf Cannabis verschreiben? Die rechtlichen Grundlagen
Bevor wir in die praktische Arztsuche einsteigen, klären wir die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Verschreibungsberechtigung: Alle approbierten Ärzte
Seit der Gesetzesänderung 2017 darf jeder approbierte Arzt in Deutschland medizinisches Cannabis verschreiben. Das schließt ein:
- Hausärzte (Allgemeinmediziner, Internisten)
- Fachärzte aller Fachrichtungen (Orthopäden, Neurologen, Onkologen, Psychiater, Schmerztherapeuten, etc.)
- Privatärzte und Kassenärzte gleichermaßen
Ausgenommen sind:
- Zahnärzte
- Tierärzte
Keine Zusatzqualifikation nötig: Ärzte benötigen keine spezielle Fortbildung oder Genehmigung, um Cannabis zu verschreiben. Die normale Approbation reicht aus.
Therapiefreiheit: Ärzte entscheiden selbst
Ärzte haben Therapiefreiheit. Das bedeutet: Kein Arzt kann gezwungen werden, Cannabis zu verschreiben, wenn er dies medizinisch nicht für sinnvoll hält oder sich unwohl dabei fühlt.
Konsequenz für Patienten: Wenn Ihr Arzt ablehnt, haben Sie das Recht auf eine Zweitmeinung und können einen anderen Arzt aufsuchen.
Erstverordnung vs. Folgerezepte
Erstverordnung: Die erste Verschreibung erfordert meist eine ausführliche Anamnese, Prüfung bisheriger Therapien und Dokumentation. Hier sind Fachärzte oder spezialisierte Cannabis-Ärzte oft die bessere Wahl.
Folgerezepte: Nach erfolgreicher Einstellung kann auch Ihr Hausarzt die Folgerezepte ausstellen – viele Ärzte, die vor der Erstverordnung zurückschrecken, sind bereit, etablierte Therapien fortzuführen.
Option 1: Der Hausarzt – Chancen und Grenzen
Ihr Hausarzt ist oft die erste Anlaufstelle. Er kennt Ihre Krankengeschichte, hat Ihre Unterlagen und ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihnen. Doch wie stehen die Chancen, dass er Cannabis verschreibt?
Vorteile des Hausarztes
Kennt Ihre Krankengeschichte: Er hat Zugriff auf alle bisherigen Diagnosen, Medikationen und Behandlungsversuche – das erleichtert die Begründung für Cannabis.
Vertrauensbasis: Sie kennen sich, und der Arzt kann Ihre Symptome und Ihr Leidensbild realistisch einschätzen.
Niedrige Hemmschwelle: Ein Termin ist schnell vereinbart, keine lange Anreise, keine aufwendige Suche.
Langfristige Betreuung: Der Hausarzt kann die Cannabis-Therapie in Ihr Gesamtbehandlungskonzept integrieren.
Nachteile und Hürden
Mangelnde Erfahrung: Viele Hausärzte haben wenig bis keine Erfahrung mit Cannabis-Verschreibungen und fühlen sich unsicher.
Rechtliche Bedenken: Einige Ärzte fürchten Regressforderungen von Krankenkassen oder rechtliche Konsequenzen.
Skepsis gegenüber Cannabis: Vorurteile, fehlende Fortbildung oder grundsätzliche Ablehnung können eine Verschreibung verhindern.
Zeitdruck: Hausärzte haben oft volle Praxen. Eine ausführliche Erstberatung zu Cannabis passt nicht in einen 10-Minuten-Termin.
Wie sprechen Sie Ihren Hausarzt an?
Wenn Sie Ihren Hausarzt ansprechen möchten, bereiten Sie das Gespräch gut vor:
1. Termin vereinbaren: Buchen Sie einen längeren Termin (kein Akuttermin) und sagen Sie der Praxisassistenz, dass Sie über eine Cannabis-Therapie sprechen möchten.
2. Unterlagen mitbringen:
- Alle relevanten Befunde und Diagnosen
- Liste bisheriger Medikamente und Therapien
- Dokumentation, warum diese nicht geholfen haben
- Eventuell wissenschaftliche Studien zu Ihrer Erkrankung und Cannabis
3. Das Gespräch strukturieren:
- Schildern Sie sachlich Ihre Symptome und die Einschränkungen im Alltag
- Erklären Sie, warum bisherige Therapien nicht ausreichend gewirkt haben
- Erwähnen Sie, dass Sie sich über Cannabis als Therapieoption informiert haben
- Fragen Sie direkt: “Wären Sie bereit, mir Cannabis zu verschreiben, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind?”
4. Auf Bedenken eingehen:
- Zeigen Sie, dass Sie verantwortungsbewusst mit der Medikation umgehen werden
- Erwähnen Sie, dass die Kostenübernahme über die Krankenkasse möglich ist
- Bieten Sie an, sich zunächst von einem Spezialisten beraten zu lassen und dann mit der Empfehlung zurückzukommen
5. Alternative anbieten: Falls der Hausarzt unsicher ist, schlagen Sie vor, dass er die Erstverordnung an einen Spezialisten überweist und dann die Folgerezepte ausstellt.
Was tun bei Ablehnung?
Wenn Ihr Hausarzt ablehnt, fragen Sie nach den Gründen:
Grund: Mangelnde Erfahrung → Bitten Sie um eine Überweisung zu einem Facharzt oder Cannabis-Spezialisten.
Grund: Grundsätzliche Ablehnung → Akzeptieren Sie die Entscheidung und suchen Sie einen anderen Arzt.
Grund: Unsicherheit bezüglich Ihrer Eignung → Holen Sie eine Zweitmeinung ein und kehren Sie mit einer fachärztlichen Empfehlung zurück.
Option 2: Fachärzte – Die medizinische Expertise
Fachärzte, die auf Ihre Erkrankung spezialisiert sind, haben oft mehr Erfahrung mit medizinischem Cannabis und können die Therapie besser einschätzen.
Welcher Facharzt ist der richtige?
Die Wahl des Facharztes hängt von Ihrer Erkrankung ab:
Schmerztherapeuten / Algesiologie:
- Ideal bei chronischen Schmerzen, neuropathischen Schmerzen, Fibromyalgie
- Oft sehr offen für Cannabis, da sie mit starken Schmerzmitteln vertraut sind
- Viele Schmerztherapeuten haben bereits Erfahrung mit Cannabis-Patienten
Neurologen:
- Bei Multiple Sklerose, Epilepsie, Migräne, Restless-Legs-Syndrom
- Cannabis ist für neurologische Erkrankungen gut erforscht
- Neurologen sind häufig aufgeschlossen
Onkologen:
- Bei Krebserkrankungen, Chemotherapie-bedingter Übelkeit, Appetitlosigkeit
- Cannabis ist als supportive Therapie anerkannt
- Oft pragmatische Einstellung: “Wenn es hilft, warum nicht?”
Psychiater:
- Bei ADHS, PTBS, Depressionen, Angststörungen
- Hier ist Vorsicht geboten: Cannabis kann bei psychiatrischen Erkrankungen auch kontraproduktiv sein
- Wählen Sie einen Psychiater mit Cannabis-Erfahrung
Orthopäden:
- Bei Rückenschmerzen, Arthrose, entzündlichen Gelenkerkrankungen
- Viele Orthopäden verschreiben mittlerweile Cannabis als Alternative zu Opioiden
Gynäkologen:
- Bei Endometriose, starken Menstruationsschmerzen
- Zunehmend mehr Gynäkologen mit Cannabis-Erfahrung
Wie finden Sie einen offenen Facharzt?
1. Überweisung vom Hausarzt: Bitten Sie Ihren Hausarzt um eine Überweisung zu einem Facharzt, “der offen für alternative Therapien ist” – das ist oft ein Code für Cannabis-Offenheit.
2. Direkte Anfrage: Rufen Sie Facharztpraxen an und fragen Sie direkt: “Verschreibt Ihr Arzt medizinisches Cannabis?” Viele Praxen geben am Telefon Auskunft.
3. Online-Recherche: Manche Ärzte werben auf ihren Websites mit Cannabis-Kompetenz.
4. Patientennetzwerke: Fragen Sie in Selbsthilfegruppen, Foren oder bei Patientenorganisationen nach Empfehlungen.
Option 3: Spezialisierte Cannabis-Ärzte und Praxen
In den letzten Jahren haben sich zunehmend Ärzte und Praxen auf Cannabis-Therapien spezialisiert. Sie bieten den Vorteil hoher Expertise und Erfahrung.
Merkmale spezialisierter Cannabis-Ärzte
Hohe Verschreibungsrate: Diese Ärzte verschreiben täglich Cannabis und kennen alle Sorten, Dosierungen und Anwendungsformen.
Schnellerer Prozess: Oft ist eine Verschreibung bereits beim Ersttermin möglich, wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen.
Unterstützung beim Kassenantrag: Spezialisierte Ärzte wissen, wie Anträge erfolgreich formuliert werden, und unterstützen Sie aktiv.
Netzwerk: Sie kennen gute Apotheken, können Vaporizer empfehlen und haben Kontakte zu Patientenorganisationen.
Nachteile spezialisierter Praxen
Kosten: Viele spezialisierte Praxen arbeiten als Privatärzte und berechnen Privatleistungen. Das Erstgespräch kann 100-250 Euro kosten.
Längere Wartezeiten: Aufgrund der hohen Nachfrage haben diese Praxen oft Wartelisten von mehreren Wochen.
Keine Gesamtbetreuung: Der Cannabis-Arzt behandelt nur Ihre Cannabis-Therapie, nicht Ihre anderen gesundheitlichen Probleme. Ihr Hausarzt bleibt weiterhin wichtig.
Anreise: Spezialisierte Praxen gibt es vor allem in Großstädten. Patienten aus ländlichen Regionen müssen oft weit fahren.
Wie finden Sie spezialisierte Cannabis-Ärzte?
Online-Verzeichnisse:
Cannabis-Ärzte.de: Umfangreiches Verzeichnis nach Bundesländern und Städten sortiert.
Kalapa Clinic: Internationale Cannabis-Klinik mit Standorten und Online-Sprechstunden.
Leafly.de: Das deutsche Cannabis-Portal hat eine Arztsuche-Funktion.
Grüne Hilfe Netzwerk: Alternative Patienten-Community mit Arztempfehlungen.
Apotheken fragen: Apotheken, die Cannabis führen, kennen oft verschreibende Ärzte in der Region.
Patientenorganisationen:
Deutscher Hanfverband (DHV): Bietet Informationen und Kontakte zu Ärzten.
Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM): Wissenschaftliche Organisation mit Ärzteliste.
Selbsthilfegruppen: Lokale Selbsthilfegruppen für Ihre Erkrankung kennen oft Cannabis-Ärzte.
Option 4: Telemedizin – Cannabis-Rezepte per Video-Sprechstunde
Die Revolution der letzten Jahre: Telemedizin-Plattformen, die bundesweit Cannabis-Verschreibungen per Video-Sprechstunde anbieten. Für viele Patienten ist dies der einfachste und schnellste Weg.
Was ist Telemedizin für Cannabis?
Spezialisierte Plattformen verbinden Patienten per Video mit Cannabis-Ärzten. Nach dem Gespräch kann der Arzt ein BtM-Rezept ausstellen und per Post zusenden. Sie müssen nicht in die Praxis fahren.
Die wichtigsten Telemedizin-Plattformen
Algea Care:
- Einer der größten Anbieter in Deutschland
- Video-Sprechstunden mit Fachärzten
- Kosten: ca. 120-150 Euro für Erstgespräch, günstiger für Folgerezepte
- Rezept per Post innerhalb von 1-2 Werktagen
- Unterstützung beim Kassenantrag
- Website: algea-care.de
Bloomwell:
- Schneller Zugang, oft Termine innerhalb weniger Tage
- Kosten: ca. 50-90 Euro für Erstgespräch
- Fokus auf unkomplizierte Prozesse
- Folgerezepte per App bestellbar
- Website: bloomwell.care
Sanity Group:
- Große Plattform mit verschiedenen Marken (z.B. Cantourage)
- Kosten: ca. 100-200 Euro für Erstgespräch
- Umfassendes Serviceangebot
- Eigenes Apotheken-Netzwerk
- Website: sanitygroup.com
Dr. Ansay:
- Arztpraxis mit Telemedizin-Angebot
- Persönlicherer Service
- Kosten: ca. 80-150 Euro
- Website: dr-ansay.com
Grünhorn:
- Fokus auf junge Zielgruppe
- Moderne, nutzerfreundliche App
- Kosten: ca. 60-120 Euro
- Website: gruenhorn.de
Wie funktioniert eine Telemedizin-Verschreibung?
Schritt 1: Registrierung
Sie melden sich auf der Plattform an und geben Grundinformationen zu Ihrer Erkrankung an. Meist füllen Sie einen medizinischen Fragebogen aus.
Schritt 2: Unterlagen hochladen
Laden Sie relevante medizinische Unterlagen hoch:
- Diagnosen, Arztbriefe
- Medikamentenlisten
- Berichte über bisherige Therapien
Schritt 3: Termin buchen
Sie buchen einen Video-Termin, oft bereits innerhalb weniger Tage verfügbar.
Schritt 4: Video-Sprechstunde
Ein Arzt führt eine Anamnese durch, prüft Ihre Unterlagen und entscheidet, ob Sie für Cannabis geeignet sind. Das Gespräch dauert meist 15-30 Minuten.
Schritt 5: Rezept erhalten
Bei positiver Entscheidung stellt der Arzt ein BtM-Rezept aus und sendet es per Post (oder in einigen Fällen als E-Rezept).
Schritt 6: Apotheke
Sie lösen das Rezept in einer Apotheke Ihrer Wahl ein. Manche Plattformen haben Partner-Apotheken mit Versandmöglichkeit.
Schritt 7: Kassenantrag
Die Plattform unterstützt Sie beim Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse.
Vorteile der Telemedizin
Bundesweite Verfügbarkeit: Egal wo Sie wohnen, Sie haben Zugang zu Cannabis-Ärzten.
Schneller Zugang: Termine oft innerhalb von Tagen, nicht Wochen.
Keine Anreise: Bequem von zu Hause aus, spart Zeit und Fahrtkosten.
Spezialisierte Ärzte: Alle Ärzte haben Erfahrung mit Cannabis-Therapien.
Transparente Kosten: Sie wissen vorher, was die Behandlung kostet.
Digitale Verwaltung: Folgerezepte oft per App bestellbar, ohne erneutes Gespräch.
Nachteile und Grenzen der Telemedizin
Kosten: Privatleistungen, die zunächst selbst gezahlt werden müssen (Kassenübernahme später möglich).
Keine körperliche Untersuchung: Der Arzt kann Sie nicht physisch untersuchen, was in manchen Fällen wichtig wäre.
Unpersönlicher: Manche Patienten bevorzugen den persönlichen Kontakt in einer Praxis.
Rechtliche Grauzonen: Einige Krankenkassen sehen Telemedizin-Verschreibungen kritisch (zunehmend seltener).
Technische Hürden: Sie benötigen Computer/Smartphone, Internet und grundlegende digitale Kenntnisse.
Für wen eignet sich Telemedizin?
Telemedizin ist ideal, wenn:
- Sie in einer ländlichen Region ohne Cannabis-Ärzte wohnen
- Sie schnell ein Rezept benötigen
- Sie mobil eingeschränkt sind
- Ihr Hausarzt abgelehnt hat
- Sie einen unkomplizierten, transparenten Prozess bevorzugen
Telemedizin ist weniger geeignet, wenn:
- Sie eine persönliche, langfristige Arzt-Patienten-Beziehung suchen
- Ihre Erkrankung komplexe körperliche Untersuchungen erfordert
- Sie kein Budget für Privatleistungen haben
Das Erstgespräch: So überzeugen Sie Ihren Arzt
Egal ob Hausarzt, Facharzt, Spezialist oder Telemedizin – das Erstgespräch ist entscheidend. Mit der richtigen Vorbereitung erhöhen Sie Ihre Chancen auf eine Verschreibung erheblich.
Vorbereitung ist alles
1. Medizinische Unterlagen sammeln:
- Aktuelle Diagnosen und Befunde
- Arztbriefe von Fachärzten
- Liste aller bisherigen Medikamente mit Dosierungen
- Dokumentation bisheriger Therapien und deren Misserfolg
- Krankenhausberichte, OP-Berichte, Gutachten
2. Therapietagebuch führen:
Falls noch nicht geschehen, führen Sie 1-2 Wochen vor dem Termin ein Schmerztagebuch oder Symptomtagebuch:
- Tägliche Symptomstärke (Skala 1-10)
- Einschränkungen im Alltag
- Einnahme bisheriger Medikamente und deren Wirkung
- Nebenwirkungen
3. Informieren Sie sich über Ihre Erkrankung und Cannabis:
Lesen Sie wissenschaftliche Studien zu Ihrer Erkrankung und Cannabis. Drucken Sie relevante Studien aus. Das zeigt, dass Sie sich ernsthaft mit der Therapie auseinandergesetzt haben.
4. Erwartungen definieren:
Überlegen Sie sich, was Sie von der Cannabis-Therapie erhoffen:
- Schmerzlinderung um X Prozent?
- Reduktion anderer Medikamente?
- Besserer Schlaf?
- Mehr Lebensqualität?
Formulieren Sie realistische Erwartungen, keine Wunderheilungen.
5. Fragen vorbereiten:
- Welche Cannabis-Sorte empfehlen Sie für meine Symptome?
- Wie hoch sollte die Anfangsdosis sein?
- Wie unterstützen Sie mich beim Kassenantrag?
- Welche Apotheke empfehlen Sie?
- Wie sind die Folgerezepte geregelt?
Dos and Don’ts im Arztgespräch
DO:
- Seien Sie ehrlich und transparent über Ihre Symptome
- Schildern Sie sachlich, wie die Erkrankung Ihr Leben beeinträchtigt
- Zeigen Sie Ihre Unterlagen strukturiert und vollständig
- Erklären Sie, warum bisherige Therapien nicht ausreichend geholfen haben
- Betonen Sie Ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der Begleiterhebung
- Zeigen Sie, dass Sie verantwortungsbewusst mit der Medikation umgehen werden
- Erwähnen Sie, dass Sie sich über Risiken und Nebenwirkungen informiert haben
- Fragen Sie aktiv nach, wenn Sie etwas nicht verstehen
DON’T:
- Geben Sie nicht den Eindruck, “nur Cannabis haben zu wollen”
- Vergleichen Sie Cannabis nicht mit Freizeitkonsum (“Ich hab früher schon gekifft”)
- Bagatellisieren Sie Ihre Symptome nicht (“Es ist nicht so schlimm, aber…“)
- Fordern Sie nicht aggressiv ein Rezept ein
- Lügen Sie nicht über Ihre Krankengeschichte oder bisherige Therapien
- Übertreiben Sie Ihre Symptome nicht offensichtlich
- Erwarten Sie keine Sofortentscheidung, wenn der Arzt Zeit zur Prüfung benötigt
- Kritisieren Sie nicht andere Ärzte, die abgelehnt haben
Typische Arzt-Fragen und wie Sie antworten
“Warum möchten Sie Cannabis? Haben Sie das schon mal probiert?”
Gut: “Ich habe mich über Cannabis als Therapieoption bei [Erkrankung] informiert und gelesen, dass es vielen Patienten hilft. Ich suche eine Alternative zu [bisherige Medikation], die [Nebenwirkungen/nicht ausreichend wirkt].”
Schlecht: “Ich habe früher gekifft und weiß, dass es mir hilft.”
“Welche Medikamente haben Sie bisher versucht?”
Gut: Zählen Sie systematisch alle Medikamente, Dosierungen und Therapiedauern auf. Erklären Sie, warum sie nicht geholfen haben (zu schwach, Nebenwirkungen, Unverträglichkeit).
Schlecht: “Ich habe schon so vieles probiert, weiß nicht mehr genau…”
“Cannabis ist keine Wunderlösung. Was erwarten Sie?”
Gut: “Ich erwarte keine Heilung, aber ich hoffe auf eine spürbare Linderung meiner Symptome, sodass ich meinen Alltag besser bewältigen kann. Eine Reduktion der Schmerzen um 30-40 Prozent wäre schon ein Erfolg für mich.”
Schlecht: “Ich will endlich schmerzfrei sein!” (unrealistisch bei chronischen Erkrankungen)
“Sind Sie bereit, an der Begleiterhebung teilzunehmen?”
Gut: “Ja, selbstverständlich. Ich verstehe, dass dies für die Kostenübernahme notwendig ist und zur wissenschaftlichen Erforschung beiträgt.”
“Wie stehen Sie zu möglichen Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Schwindel?”
Gut: “Ich bin mir der möglichen Nebenwirkungen bewusst und bereit, die Dosierung langsam zu steigern und die Therapie engmaschig mit Ihnen zu überwachen. Ich führe gerne ein Therapietagebuch.”
Wenn der Arzt zögert oder zweifelt
Manchmal sind Ärzte unsicher oder haben Bedenken. Gehen Sie darauf ein:
Bedenken: “Ich habe wenig Erfahrung mit Cannabis.”
Antwort: “Ich verstehe das. Wären Sie bereit, sich zunächst fortzubilden oder sich mit einem erfahrenen Kollegen auszutauschen? Ich kann auch zu einem Spezialisten gehen und dann mit einer Empfehlung zu Ihnen zurückkommen.”
Bedenken: “Ich weiß nicht, ob die Krankenkasse das genehmigt.”
Antwort: “Ich bin bereit, zunächst selbst zu zahlen, bis die Kostenübernahme geklärt ist. Können Sie mir bei der Antragsstellung helfen oder einen Kontakt empfehlen?” Detaillierte Informationen zur Kostenübernahme und den Voraussetzungen für die Krankenkasse haben wir zusammengestellt.
Bedenken: “Cannabis ist nicht ohne Risiken.”
Antwort: “Das stimmt. Aber die Risiken meiner aktuellen Medikation [nennen Sie diese] sind für mich nicht tragbar. Ich bin bereit, Cannabis unter Ihrer Aufsicht vorsichtig zu versuchen.”
Nach dem Erstgespräch
Bei Zusage:
- Klären Sie, wann Sie das Rezept erhalten
- Fragen Sie nach Empfehlungen für Apotheken
- Vereinbaren Sie einen Folgetermin zur Dosisanpassung
- Fragen Sie, wie Sie den Arzt bei Fragen erreichen können
Bei Ablehnung:
- Fragen Sie nach den Gründen
- Bitten Sie um eine Zweitmeinung oder Überweisung
- Suchen Sie einen anderen Arzt
Kosten der Arztsuche und Erstgespräche
Die Kosten variieren je nach Arzt und Praxistyp.
Kassenärzte
Erstgespräch: In der Regel keine Kosten, wenn es im Rahmen der normalen Sprechstunde stattfindet und über die Krankenversicherung abgerechnet wird.
Privatleistungen: Manche Kassenärzte berechnen ausführliche Cannabis-Beratungen als Privatleistung (IGeL): 50-150 Euro.
Privatärzte und spezialisierte Cannabis-Praxen
Erstgespräch: 100-250 Euro für ausführliche Erstanamnese (45-60 Minuten).
Folgerezepte: 30-80 Euro pro Rezept (alle 4 Wochen).
Kostenübernahme: Privatpatienten können die Kosten bei ihrer PKV einreichen. Kassenpatienten erhalten meist keine Erstattung für Privatärzte.
Telemedizin-Plattformen
Erstgespräch: 50-150 Euro.
Folgerezepte: 20-60 Euro pro Rezept, oft günstiger bei Abonnements.
Zusatzleistungen: Manche Plattformen bieten Pakete mit Kassenantrag-Unterstützung, Therapiebegleitung, etc.
Lohnt sich die Investition?
Wenn Sie eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse erreichen, amortisieren sich die Arztkosten schnell. Ohne Kostenübernahme sind die monatlichen Cannabis-Kosten (450-1.250 Euro) das größere Problem.
Tipp: Manche spezialisierte Ärzte bieten eine Erfolgsgarantie: “Kein Rezept, kein Honorar”. Fragen Sie danach.
Apotheken und Ärzte: Ein eingespieltes Team
Apotheken, die Cannabis führen, sind wertvolle Verbündete bei der Arztsuche.
Warum Apotheken Ärzte kennen
Apotheken, die regelmäßig Cannabis-Rezepte beliefern, wissen genau, welche Ärzte in der Region verschreiben. Sie sehen täglich die Rezepte und kennen die Ärzte namentlich.
So nutzen Sie Apotheken für die Arztsuche
1. Apotheke mit Cannabis-Sortiment finden: Nicht jede Apotheke führt Cannabis. Rufen Sie vorab an und fragen Sie: “Führen Sie medizinische Cannabisblüten und -öle?”
2. Persönlich vorbeigehen: Gehen Sie in die Apotheke und fragen Sie:
- “Können Sie mir Ärzte in der Region empfehlen, die Cannabis verschreiben?”
- “Welcher Arzt in der Nähe hat Erfahrung mit Cannabis-Patienten?”
3. Diskret nachfragen: Die Apotheke darf aus Datenschutzgründen keine Patientennamen nennen, aber sie darf allgemeine Informationen geben wie: “Dr. Müller in der Hauptstraße verschreibt häufig Cannabis.”
Online-Apotheken und Arztempfehlungen
Einige Online-Apotheken, die auf Cannabis spezialisiert sind, haben Listen kooperierender Ärzte oder Telemedizin-Partner:
Beispiele:
- Green Valley (Grünhorn-Partner)
- Cannabis-Apotheke.de (mit Arztsuche)
- Sanity Group Apotheken
Regionale Besonderheiten: Cannabis-Ärzte in Deutschland
Die Dichte an Cannabis-Ärzten variiert regional stark.
Großstädte: Hohes Angebot
In Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt gibt es jeweils Dutzende Ärzte und Praxen, die regelmäßig Cannabis verschreiben.
Vorteile: Große Auswahl, kurze Wartezeiten, Wettbewerb führt zu fairen Preisen.
Nachteile: Manchmal unpersönlicher, “Massenabfertigung” in manchen Praxen.
Mittelstädte: Wachsendes Angebot
In Städten wie Hannover, Bremen, Dresden, Nürnberg, Stuttgart gibt es zunehmend Ärzte mit Cannabis-Erfahrung.
Tipp: Fragen Sie in universitären Schmerzambulanzen oder großen MVZs (Medizinischen Versorgungszentren).
Ländliche Regionen: Telemedizin ist die Lösung
In ländlichen Gebieten gibt es oft keine spezialisierten Cannabis-Ärzte im Umkreis von 50-100 km.
Lösung: Telemedizin-Plattformen sind hier die beste Option. Sie erhalten den gleichen Service wie Großstadtpatienten, ohne zu reisen.
Bundesländer-Unterschiede?
Rechtlich gibt es keine Unterschiede zwischen Bundesländern. Allerdings:
Bayern und Baden-Württemberg: Tendenziell konservativere Ärzteschaft, aber zunehmend Öffnung.
Berlin, Hamburg, NRW: Höchste Dichte an Cannabis-Ärzten.
Ostdeutschland: Weniger Angebot, aber aufholend. Telemedizin kompensiert dies.
Häufige Probleme bei der Arztsuche und Lösungen
Problem 1: Alle Ärzte lehnen ab
Lösung:
- Erweitern Sie Ihren Suchradius geografisch
- Nutzen Sie Telemedizin
- Wenden Sie sich an Patientenorganisationen für Empfehlungen
- Prüfen Sie, ob Ihre Unterlagen vollständig und überzeugend sind
Problem 2: Lange Wartezeiten
Lösung:
- Melden Sie sich bei mehreren Ärzten gleichzeitig an
- Nutzen Sie kurzfristige Terminlücken (Nachrückliste)
- Telemedizin hat oft kürzere Wartezeiten
- Fragen Sie, ob Ihre Erkrankung eine dringliche Behandlung rechtfertigt
Problem 3: Zu hohe Kosten
Lösung:
- Vergleichen Sie Preise verschiedener Anbieter
- Fragen Sie Ihren Hausarzt (oft kostenlos)
- Einige Plattformen bieten Ratenzahlung oder Sozialtarife
- Investieren Sie einmalig in einen guten Arzt – langfristig spart es Geld
Problem 4: Arzt verschreibt, aber kennt sich nicht aus
Lösung:
- Bilden Sie sich selbst fort (Bücher, Websites, Foren)
- Holen Sie sich Zweitmeinungen von Spezialisten
- Nutzen Sie Telemedizin für Beratungen neben der lokalen Verschreibung
- Wechseln Sie zu einem erfahreneren Arzt
Problem 5: Arzt verlangt unangemessene Privatleistungen
Lösung:
- Fragen Sie nach einer Begründung
- Prüfen Sie, ob die Leistungen der GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) entsprechen
- Holen Sie eine Zweitmeinung ein
- Beschweren Sie sich bei der Ärztekammer bei offensichtlichem Missbrauch
Checkliste: Der perfekte Cannabis-Arzt
So erkennen Sie einen guten Cannabis-Arzt:
Expertise:
- Hat Erfahrung mit Cannabis-Therapien (fragt nach, wie viele Patienten er behandelt)
- Kennt verschiedene Cannabis-Sorten und Darreichungsformen
- Bildet sich regelmäßig fort
Kommunikation:
- Nimmt sich Zeit für Ihre Fragen
- Erklärt verständlich und ohne Fachchinesisch
- Hört aktiv zu und geht auf Ihre Bedenken ein
Service:
- Unterstützt beim Kassenantrag
- Ist bei Problemen erreichbar (Notfallkontakt, Sprechzeiten)
- Bietet regelmäßige Kontrolltermine an
Transparenz:
- Nennt vorab die Kosten
- Klärt über Risiken und Nebenwirkungen auf
- Setzt realistische Erwartungen
Flexibilität:
- Passt Dosierung und Sorten an, wenn nötig
- Ist offen für Rückmeldungen und Anpassungen
- Arbeitet mit guten Apotheken zusammen
Rote Flaggen (Finger weg!):
- Verspricht Heilung oder unrealistische Erfolge
- Verlangt exorbitante Gebühren ohne Leistung
- Verschreibt ohne ausreichende Anamnese
- Ist unkommunikativ oder abweisend
Fazit: Der richtige Arzt ist entscheidend für Ihren Therapieerfolg
Die Suche nach einem Cannabis-Arzt kann herausfordernd sein, aber es lohnt sich, Zeit und Mühe zu investieren. Ein guter Arzt ist nicht nur Ihr Rezept-Aussteller, sondern Ihr Partner auf dem Weg zu einer erfolgreichen Cannabis-Therapie.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:
Vorbereitung: Sammeln Sie Unterlagen, informieren Sie sich, formulieren Sie Ihre Erwartungen.
Mehrgleisig fahren: Versuchen Sie es beim Hausarzt, suchen Sie Fachärzte, nutzen Sie Telemedizin – erhöhen Sie Ihre Chancen.
Geduld und Beharrlichkeit: Lassen Sie sich nicht von einzelnen Ablehnungen entmutigen. Der richtige Arzt ist da draußen.
Offene Kommunikation: Seien Sie ehrlich, transparent und respektvoll im Umgang mit Ärzten.
Realistische Erwartungen: Cannabis ist keine Wunderlösung, aber für viele Patienten eine wertvolle Therapieoption.
Mit den in diesem Ratgeber vorgestellten Strategien, Plattformen und Tipps sind Sie bestens gerüstet, einen kompetenten Cannabis-Arzt zu finden, der Sie auf Ihrem Therapieweg begleitet. Viel Erfolg bei Ihrer Arztsuche – und möge die Cannabis-Therapie Ihnen die Linderung bringen, die Sie suchen.
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